Wenn Geschäftsmodelle so funktionieren, dass sie die eigenen Kosten decken, Rücklagen für Sicherheiten generieren und Gewinn für Innovationen und unternehmensinterne Reinvestition, warum dann wachsen?
Voraussetzung ist, dass wirklich alle Kosten gedeckt werden. Also auch externe Kosten, die so gern außen vorgelassen werden, weil z. B. Kinder in anderen Ländern die Arbeit verrichten, sind mit kalkuliert oder besser das Unternehmen ist anders organisiert. Auch externe Umweltbelastungen werden auf einem Minimum gehalten bzw. funktionierende Kompensation betrieben. Die eigenen Mitarbeitenden werden gerecht entlohnt und haben würdige und diversitätssensible Arbeitsverhältnisse. Und der Unternehmer oder die Unternehmerin stemmt diese Aufgabe ohne Selbstausbeutung. Dann ist doch an alles gedacht, oder? Theoretisch ja, denn dieses Unternehmen würde in die Kategorie eines nachhaltigen Unternehmens passen, denn es agiert ökologisch, sozial und ökonomisch ressourcensensible und ist langfristig orientiert.
Aber genau wie jedes andere Unternehmen muss auch ein solches Unternehmen die Chance haben sein Geschäftsmodell zu finden. Dafür braucht es meist Zeit, Experten und Geld. Problematisch ist, dass die Experten das Wissen und die Erfahrung zum „Wie“ für solche Unternehmen nicht in dem Maße haben, wie für profitorientierte Unternehmen. Geld kommt von Geldgebern und sie wollen irgendwann ihr Geld plus Zinsen zurück. Das heißt, das Geschäftsmodell muss, bis zur Rückzahlung neben all den oben genannten Kosten auch noch zusätzlich Geld erwirtschaften, was es sich geborgt hat plus Zinsen. Und die Geldgeber haben ebenfalls keine Vorstellung solcher Unternehmen und deren finanzieller Profitabilität, weswegen Geld zu bekommen schwierig ist. Und die Zeit wird oft durch die Geldgeber vorbestimmt. Die Lösung lautet Abstriche zu Gunsten von Wachstum, um schnell Finanzwert zu schaffen und wir beuten die Idee aus, verändern sie ohne sie tatsächlich zu entwickeln. Deshalb muss es wachsen.
Aber was ist die Alternative? Geschäfte ohne Institutionen, die rein Geld vermehren? Viele Geschäftsmodelle, können nachhaltig tragfähig sein, wenn sie keinem Finanzier dienen müssen, der schnell und viel Finanzgewinn machen will oder muss. Die ausgangs beschriebene Unternehmenssituation funktioniert, wenn sie nicht das Plus für zusätzlichen Finanzgewinnschaffen muss. Doch es bleibt die Frage nach der Phase bis zu einem funktionierenden, nachhaltigen Geschäftsmodell...Wie kann sich diese gestalten?
1) Eine „Cashcow“ zum Melken bis das nachhaltige Geschäftsmodell entwickelt ist?
2) Eine Gemeinnützigkeit bis Wirtschaftlichkeit erreicht ist?
3) Neue Finanzinstrumente, die schnelles Finanzwachstum nicht erfordern?
Hopefully TBA
AHF, Aber Hallo, Fräulein (01.11.2020)